Die Arbeitswelt und die gesellschaftlichen Werte haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Im mittleren Lebensalter wird zudem das bisherige Selbstverständnis häufig in Frage gestellt.

Der Erwerbsarbeit kommt in der Schweiz eine hohe Bedeutung zu. Daher führen die Veränderungen des Arbeitsmarktes auch zu Veränderungen in der ganzen Gesellschaft. Erwartungen und Anforderungen an die Arbeitnehmenden haben in den letzten Jahren zugenommen, die berufliche und persönliche Entwicklung ist essentiell.

Lebensmitte im Beruf.

Im mittleren Lebensalter werden häufig bisherige Ziele, Prioritäten und Werte hinterfragt. Es erfolgt eine Bilanzierung des Bisherigen, allenfalls werden Anpassungen vorgenommen. Wie solche Prozesse und Übergänge bei jedem Einzelnen verlaufen, hängt stark von der Persönlichkeit und der eigenen Einstellung ab. Für den einen bedeuten sie den zweiten Frühling für andere sind sie der Beginn einer Midlife-Crisis. Der Arbeitsmarkt verlangt eine hohe Flexibilität und Bereitschaft, sich den veränderten Gegebenheiten anzupassen. Die Erhaltung und Stärkung der eigenen Arbeitsmarktfähigkeit wird daher immer wichtiger.

Regelmässige Boxenstopps.

Besonders Menschen mit langjähriger Berufserfahrung sollten immer wieder den Abgleich machen, welche veränderten Anforderungen verlangt werden und was sie selber mitbringen: Welche Kompetenzen, Fähigkeiten und Stärken zeichnen mich aus? Gibt es Entwicklungsfelder? Welche berufliche Expertise möchte ich weiter vertiefen, was interessiert mich? Was sind meine Ziele für die nächsten Jahre? Was motiviert mich? Sich den Spiegel vorzuhalten ist in der heutigen Arbeitswelt unumgänglich geworden.

Laufbahn aktiv gestalten.

Die eigene Laufbahn in die Hand zu nehmen bedeutet auch, Bescheid zu wissen, was es alles gibt: Wie tickt der Arbeitsmarkt, welches sind die Trends? Welche Weiterbildungen gibt es und was ist von den Arbeitgebern gefragt? In welchen Bereichen sind Stellen ausgeschrieben? Welches sind meine Entwicklungsmöglichkeiten? Wo kann ich mir Unterstützung holen?
Erst mit umfassenden Informationen bin ich gerüstet, weitere Laufbahnschritte zu planen.

Kontinuierliches Lernen.

Sich zu verändern ist häufig mit Unsicherheiten und Risiken verbunden. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, der sich in der vermeintlich sicheren und bekannten Komfortzone wohlfühlt. Doch das Leben ist Veränderung und wenn man längere Zeit nichts Neues wagt, wird es immer schwieriger, einen Schritt zu machen. Daher ist es wichtig, sich den neuen Gegebenheiten immer wieder anzupassen. Lernmöglichkeiten im Alltag gibt es überall, es muss nicht immer gleich eine mehrjährige Ausbildung sein. Lernen heisst experimentieren, sich einlassen und mit Freude neue Erfahrungen zulassen.

Vorsorge und Versicherung.

Auch rechtliche Aspekte sollen in der Gestaltung der zweiten Berufshälfte Platz haben. Kann der Wechsel in die Pensionierungszeit etwas weniger abrupt organisiert werden, wie durch die Reduktion des Arbeitspensums? Was würde eine Teilpensionierung für die Rentenzahlung bedeuten? Und welches sind die Leistungen der Arbeitslosenkasse bei einer Erwerbslosigkeit im Alter?