Für Anina Torrado (45) wurde 2017 ein Lebenstraum wahr: Sie zog los, um als digitale Nomadin von der ganzen Welt aus zu arbeiten. Im Rucksack: ein Laptop und die unbändige Lust, ferne Länder zu entdecken. Sie ist überzeugt, dass sich (fast) jeder kaufmännische Job im Remote Work ausüben lässt.

Die Digitalisierung hat möglich gemacht, wovon viele träumen: nomadisch leben durch Remote Work. Sei dies auf einer Insel im Mittelmeer oder in einer pulsierenden Metropole.

Klingt dieser Lebensstil wie gemacht für Sie?

Dann prüfen Sie, ob Sie Ihren Job mit auf Reisen nehmen können. Ich arbeite und lebe seit 2017 ortsunabhängig. Als Leiterin eines Kommunikationsteams bei Raiffeisen zog ich mit dem Programm «Remote Year» los. Nach rund 18 Monaten machte ich mich selbstständig. Mit leichtem Gepäck entdeckte ich Südamerika, Europa, Asien und Südafrika. Dann kam die Pandemie, und ich strandete in Mérida. Bis heute ist die mexikanische Stadt neben meiner Heimat Appenzell mein «Hub».

Anina Torrado im Remote Work. Neben ihrer Heimat Appenzell zählt sie Mérida zu ihrem Hub.

Der erste Schritt ist der schwierigste

Unterwegs habe ich viele Berufsleute getroffen, die virtuell für Schweizer Unternehmen arbeiten: Assistent:innen, Social-Media-Manager:innen, Programmierer:innen oder Kreative. Die meisten nahmen den Job mit und passten ihre Rolle leicht an.

Was einfach klingt, ist eine weite Reise. Sie beginnt lange vor dem Packen. Es braucht ein starkes berufliches Netzwerk, Disziplin und eine gute Organisation.

Der schwierigste Schritt ist aber der erste, da braucht es Mut dazu. Zieht man dann mal los, kommt die Feuerprobe. Den einen gefällt die neu gewonnene Freiheit, andere haben Heimweh oder Mühe, Kontakte zu knüpfen.

Sonnen- und Schattenseiten

Wenn Sie neugierig auf die Welt sind, haben Sie gute Karten. Sie werden neue Seiten an sich entdecken und lernen, Ihre Energie gezielt zu investieren.

Sie jonglieren zwischen stressigem Job und einem endlosen Angebot an Möglichkeiten, das Land und die Kultur zu entdecken. An jeder Destination gilt es Wohnsituation, Büro und Freizeit neu zu organisieren. Sie werden von den Auftraggebenden genau beobachtet, denn es darf keinen Unterschied machen, wo Sie gerade sitzen.

Und es gibt Pannen, wenn zum Beispiel plötzlich das Internet ausfällt. Ab und zu wird das Gefühl der Einsamkeit anklopfen. Wer den Moment aushält, wird vom Universum aber belohnt: Plötzlich passiert Ihnen etwas, das Sie aus den Socken haut. So ist Reisen ‒ ein Abenteuer, eine Wunderkiste, eine einmalige Selbsterfahrung!

Im Kleinen beginnen

Das klingt verlockend, ist in Ihrem Job aber unrealistisch? Dann rate ich Ihnen:

  • Experimentieren Sie mit einer Workation in der Schweiz. Besuchen Sie hier mal die Plattform workplayz.com.
  • Wenn Ihnen das gefällt, fragen Sie einfach mal nach, ob sich Ihr Job (teilweise) virtuell erledigen lässt.

Als ich vor sieben Jahren bei meinem Job nachgefragt habe, hätte ich nie im Leben mit einem «Ja» gerechnet.

Sie sind sich nicht sicher, ob Ihre Remote Work Pläne rechtlich standhalten?
Dann lesen Sie unseren Blogbeitrag «Remote Work: Was sagt das Recht».


Über die Autorin

Anina Torrado hat in ihrem Leben rund 50 Länder bereist. 2017 startete sie mit der Organisation «Remote Year» ins Nomadenleben. Daraus sind sieben Jahre als ortsunabhängige Kommunikationsberaterin geworden.