In den letzten Monaten war das Thema «Sinn und Unsinn des Homeoffice» omnipräsent. Die Vor- und Nachteile haben wir alle erlebt. Dabei wurde offensichtlich, dass es vor allem eines braucht: eine Diversität an Arbeitsorten und der flexible Umgang mit Arbeitsformen! Die Mischung macht es aus!

Als immer mehr grosse Firmen ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice geschickt haben, stand plötzlich die Frage im Raum: Wird es in Zukunft überhaupt noch Arbeitsplätze in Büros geben? Schliesslich könnten Unternehmen viel Geld sparen, indem sie ihre Mitarbeitenden immer von zuhause aus arbeiten lassen würden. Doch das ist zu kurz gedacht. Denn nebst der reinen Erledigung der anstehenden Arbeit hat ein Büro noch drei andere, wichtige Funktionen:

Begegnung

Kommunikation

Identifikation

Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen den persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Sei es, um Aufgaben zu erledigen, aber auch, um sich verbunden zu fühlen. Das Büro ist der Ort der Identifikation mit dem Unternehmen. Da fühle ich mich zugehörig und spüre die Kultur.

Wo wird am produktivsten gearbeitet?

Ein oft genanntes Argument in den letzten Monaten war auch, dass die Produktivität im Homeoffice höher sei. Viele Mitarbeitende hatten das Gefühl, sie könnten zuhause mehr Arbeit erledigen und kämen schneller vorwärts. Hier gilt es zu unterscheiden. Die individuelle Produktivität ist möglicherweise höher, da die Ablenkung durch Gespräche mit Kollegen, Kaffeepausen oder kurzen Abstimmungen kleiner ist. Was ist jedoch mit der Teamproduktivität? Oder mit der organisationalen Produktivität? Man darf davon ausgehen, dass diese während dem Homeoffice weitgehend brach liegt. Ein zukunftsorientiertes Unternehmen hat jedoch Interesse daran, mehr als nur die individuelle Produktivität hoch zu halten – und die Teamproduktivität ist nun mal leider keine Summe der Einzelteile

Workspace der Zukunft.

Was passiert also mit dem Büro in der Zukunft? Es wird weiterhin gebraucht, aber in einer anderen Form. Wieso kommen die Mitarbeitenden ins Büro? Was brauchen sie dort? Was brauchen sie weniger? Rückzug und konzentrierte Einzelarbeit soll weiterhin möglich sein, jedoch kommen sie eben auch für Begegnung, Kommunikation und Identifikation. Welche Umgebung unterstützt diese Tätigkeiten? Ist es das Einzelbüro oder die Kaffezone? Wo arbeiten die Mitarbeitenden gerne? Wie sind sie verbunden?

Die Haupterkenntnis der vergangenen Monate ist, dass «one size fits all» nicht funktioniert. Es braucht mehr Vielfalt im Büro! Die Ansprüche an unsere Arbeit werden vielfältiger. Wieso also nicht unsere Arbeitsumgebung? Die Zeiten sind vorbei, wo wir dieselbe repetitive Arbeit über 8,5 Stunden erledigen. Dafür gibt es heute Maschinen. Unsere Arbeit ist kollaborativer, kreativer, benötigt manchmal Konzentration, manchmal Interaktion. Inspiration von aussen, überraschende Impulse und dazwischen auch die Möglichkeit für Rückzug. Wir brauchen Umgebungen, die unsere Kreativität fördern, uns aber auch vor Ablenkung schützen. Das Büro von heute braucht eben diese Vielfalt anhand der Tätigkeiten, weil das die Qualität unserer Arbeit besser macht und die Teamproduktivität stärkt.

ACHT KONKRETE FRAGEN ZUR UMSETZUNG

  1. Vision. Wie verändert sich die (Arbeits-)Welt? Wie möchten wir uns entwickeln? Wo möchten wir in den nächsten fünf Jahren stehen?
  2. Identifikation. Wofür stehen wir und welche Werte vertreten wir? Sind unsere Räumlichkeiten repräsentativ für unsere Kultur? Wie können wir diese Werte auch im Raum wiederspiegeln?
  3. Hinterfragen. Was macht unsere Arbeit besser? Wie sind wir leistungsfähig und gleichzeitig (körperlich und mental) gesund?
  4. Tätigkeiten. Wie sehen unsere Arbeitsaufgaben im Alltag aus? Individuelle und im Team?
  5. Zonenstruktur. In welcher Umgebung erfüllen wir unsere Arbeitsaufgaben optimal? Welche Arbeitszonen benötigen wir im Office, welche zuhause?
  6. Partizipation. Räume sollen sich stets den Bedürfnissen anpassen und auch ändern können. Wie wollen wir die Nutzer der Fläche in den Gestaltungsprozess einbeziehen?
  7. Arbeitsumgebung. Nebst dem Unternehmensbüro und dem Homeoffice gibt es weitere mögliche Arbeitsumgebungen. Welche Orte kommen noch dazu und können genutzt werden? a) Co-Working
    b) Cafés c) Hotel-Lobbys etc.
  8. Orientierung. Räume geben uns Identifikation, Spielregeln sorgen für Orientierung. Gemeinsam definiert, helfen sie Erwartungen zu klären.

Über die Autorin

Muriel Bouakaz ist bei Witzig The Office Company als Leiterin Human Development tätig. Erfahren Sie mehr über den führende Anbieter von Consulting, Services und Produkten rund ums Büro.

witzig.ch


Welchen Arbeitsort bevorzugen Sie?

Ob am See, auf einer Dachterrasse hoch über Zürich, auf einem Berggipfel etc. etc. – von wo aus würden Sie gerne einmal arbeiten? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen. 😉


Quellen

Begegnung: Photo by Alejandro Escamilla on Unsplash
Kommunikation: Photo by Leon on Unsplash
Identifikation: Photo by Thiébaud Faix on Unsplash