In der Rechtsberatung erreichen uns immer wieder Anrufe von Frauen, die ihren Mutterschaftsurlaub verlängern wollen. Nicht immer stimmen die Arbeitgebenden einem unbezahlten Urlaub zu, weshalb eine Kinderpause in Erwägung gezogen wird. Die Auswirkungen bei den Sozialversicherungen fallen stark für die zukünftige finanzielle Situation der Frau aus.

Entsteht bei der AHV eine Lücke?

Grundsätzlich gilt ab dem 20. Lebensjahr bis zum Pensionsalter eine Beitragspflicht bei der AHV. Beitragslücken führen zu einer geringeren Rente. Aus diesem Grund sollte man für alle Jahre, in denen man nicht erwerbstätig ist, den Mindestbeitrag leisten. Als Ehepartner:in einer erwerbstätigen Person, die höhere Beiträge als der doppelte Mindestbeitrag leistet, ist man von dieser Pflicht ausgenommen.

Was geschieht mit meinem Guthaben bei der Pensionskasse?

Das Guthaben wird auf ein Freizügigkeitskonto bei einer Freizügigkeitseinrichtung deponiert. Bei der Wahl dieser Einrichtung ist man frei. Da keine Beiträge mehr geleistet werden, verändert sich das Pensionskassenguthaben nicht mehr. Durch die Ehe hat man gegenseitigen Anspruch auf die Hälfte des gemeinsam geäufneten Guthabens. Dieser Ausgleich wird bei der Scheidung vorgenommen. Dies gilt jedoch nur bei verheirateten Eltern. Unverheirateten Eltern wird daher empfohlen, dies untereinander zu regeln, am besten in Form einer schriftlichen Vereinbarung (Elternzeitvertrag).

Kann ich weiterhin auf mein 3a-Konto einzahlen?

Nein, auf Konten für die Säule 3a können nur Erwerbstätige einzahlen. Im Drei-Säulensystem der Altersvorsorge wird davon ausgegangen, dass AHV und Pensionskasse nur einen Teil der Kosten der Altersvorsorge decken. Durch die niedrigeren Löhne von Teilzeitpensen ist diese Vorsorgelücke noch grösser. Eine Möglichkeit diese zu schliessen, bietet die Einzahlung auf ein Konto der Säule 3a. Diese Einzahlung ist bis zu einem Maximalbetrag (für 2023 beträgt dieser CHF 7056.–) steuerfrei und der einbezahlte Betrag wird weder als Einkommen noch als Vermögen besteuert. Dafür ist dieses Guthaben nur unter bestimmten Voraussetzungen verfügbar. Der nichterwerbstätige Elternteil kann diese Ersparnis nicht vornehmen. Die Vorsorgelücke wird für diesen dadurch noch grösser. Als Ausgleich besteht die Möglichkeit, auf ein Konto der Säule 3b einzuzahlen oder eine Einzahlung auf ein Depot vorzunehmen. Für diesen Ausgleich ist man selbst verantwortlich. Leider wird dies oft aus Unwissenheit nicht beachtet. Bei einer Scheidung wird das Kapital auf 3a-Konten ‒ wie die übrigen Ersparnisse ‒ nach Güterrecht aufgeteilt.

Soll ich mich bei der Arbeitslosenkasse melden, wenn ich wieder eine Stelle suche?

Wenn man mehr als zwei Jahre keine Beiträge geleistet hat, deckt die Arbeitslosenkasse bei einer Stellensuche für den Wiedereinstieg lediglich 90 Taggelder. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange man vor der Kinderpause Beiträge bezahlt hat.

Unser Fazit

Sowohl die Reduktion des Pensums als auch mehrere Jahre Unterbruch in der Erwerbstätigkeit haben Konsequenzen für die Altersvorsorge. Diese können nur teilweise mit einer Heirat ausgeglichen werden. Somit sind nicht nur das Einkommen und die Kosten der Kinderbetreuung bei der Evaluation gegenüberzustellen. Es empfiehlt sich eine private Regelung in einem Elternzeitvertrag. Damit kann eine Lücke in der Altersvorsorge, beispielsweise über Zahlungen auf ein Depot mit einer langfristigen Anlagestrategie oder ein 3b-Konto, künftig gedeckt werden.