Die Referentinnen und Referenten der GDI-Impulstagung „Der Weg in die unbekannte Zukunft der Arbeit“, organisiert von den Kaufmännischen Verbänden Zürich und Bern, gaben interessante Einblicke die in Zukunft unserer Arbeitswelt. Hier finden Sie eine lose Auflistung von Begriffen, an denen wir künftig nicht mehr vorbeikommen.

B wie Boom

Dass Ro­bo­tik boomt, ist für Roland Siegwart, Professor für autonome mobile Roboter an der ETH Zürich, keine Frage. Doch Bedenken, dass sie uns in Kürze massenweise Ar­beits­plät­ze streitig machen wer­den, hat er nicht. „Ro­bo­ter wer­den uns ent­las­ten, Ar­bei­ten ab­neh­men, aber uns nicht über­flüs­sig ma­chen.“ Roboter müssen erst sehen, spüren

und verstehen lernen, etwas, das für uns Menschen ganz selbstverständlich ist.

C wie Check

Nutzen Sie Chatprogramme? Sichern Sie Ihren Computer durch eine Firewall? Können Sie sich vorstellen, zwischendurch im Homeoffice zu arbeiten oder tun es schon? Nutzen Sie Onlinebanking, Dropbox, Clouds und Filesharing – oder verstehen Sie nur Bahnhof?
Mit dem Digitalcheck des Kaufmännischen Verbandes Zürich können Sie testen, wo Sie punkto Digitalisierung stehen. Weiterführende Angebote des Kaufmännischen Verbandes unterstützen Sie dabei, up to date zu sein.

digitalcheck.kfmv-zürich.ch

D wie digitale Transformation

Auf dem Weg in die Ära Arbeit 4.0 findet ein Paradigmenwechsel statt. Die bisherigen Systeme werden von Netzwerken abgelöst. Professorin Andréa Belliger prophezeit: Hierarchien werden durch Holokratie* ersetzt, herkömmliche Rollen und Funktionen lösen sich auf, soziotechnische Systeme setzen sich durch, die Privatsphäre wird zugunsten von sozialer Transparenz aufgegeben und Werte wie Empathie, Authentizität und Partizipation rücken in den Fokus.

(*keine Vorgesetzten, hohe Selbstverantwortung der Angestellten)

G wie Gruscheln

Ihr Nachbar tut es, Ihre Arbeitskollegin und mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit auch Sie: Gruscheln. Das sagt Ihnen nichts? Der Ausdruck kommt aus den Anfängen der Social Media und ist eine Mischung zwischen Grüssen und Kuscheln. Dahinter verstecken sich all die Herzen, Smileys, Daumen nach oben und sonstige Zeichen, mit denen Sie auf Social-Media-Kanälen Freunde, Familien und Bekannte beglücken.

K wie Kultur

Bei der Einführung neuer Technologien und Prozesse geht laut Andréa Bollinger meist etwas vergessen, ohne das die digitale Transformation nicht umsetzbar ist: Kultur und Mindset (Mentalität). Denn die Chefetage kann die Digitalisierung noch so vorantreiben – wenn die Mitarbeitenden nicht mitziehen, funktioniert es nicht. Unabdingbar für eine erfolgreiche Digitalstrategie seien eine gemeinsame Vision, die Leidenschaft für Veränderung, das Austesten neuer Organisationsformen – wie beispielsweise Holocracy – und nicht zuletzt transparente Kundenorientierung.

M wie Megatrends

Gemäss dem Neurowissenschaftler Prof. Dr. Joachim Bauer werden drei Megatrends unsere Arbeitswelt in Zukunft prägen. Darauf sollten Sie sich schon mal einstellen:

  • Nur wer mit der Zeit geht und sich auf die Digitalisierung einlässt, wird mit den Entwicklungen der Arbeit 4.0 mithalten können. Qualifizierung ist also unabdingbar.
  • Der Arbeitsplatz, einst Ort sozialer Interaktion, verändert sich. Die Personaldichte wird aufgrund des Einsatzes von künstlicher Intelligenz (KI) und Robotern drastisch zurückgehen.
  • 9 to 5 und der fixe Arbeitsplatz sind Geschichte. Von den Mitarbeitenden wird in Zukunft erwartet, dass sie je nach Auftragslage sowohl zeitlich wie örtlich flexibel einsetzbar sind.

R wie Resonanz

Sie teilen in Zukunft mit Robotern oder KI Ihre Arbeit? Dann achten Sie darauf, dass der menschliche Kontakt nicht zu kurz kommt. Denn gemäss Prof. Dr. Joachim Bauer hat nicht nur die persönliche Einstellung einen grossen Einfluss darauf, ob der Job als stimulierend oder belastend wahrgenommen wird. Damit Mitarbeitende motiviert und engagiert bei der Sache sein können, muss auch das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert werden. Und dazu braucht es menschliche Anerkennung, Wertschätzung und das Erleben von Zugehörigkeit. „Roboter sind dazu nicht in der Lage. Ausserdem können sie das Bedürfnis der Mitarbeitenden nach sozialem Kontakt nicht ersetzen“, sagt der Neurowissenschaftler. Besonders wichtig sei die Erkenntnis, dass wir wie ein Resonanzkörper darauf reagieren, was wir in zwischenmenschlichen Beziehungen erleben. Und dies hat einen massiven Einfluss darauf, wie wir uns körperlich und seelisch entwickeln.

Z wie Zukunft

Die Digitalisierung und der demografische Wandel sind fixe Konstanten am Horizont – trotzdem ist die damit verbundene Zukunft dennoch kein Schicksal, dem wir ausgeliefert sind. „Wir können sie mitgestalten und selbst erfinden, in dem wir uns eine eigene Vorstellung davon machen, was für tatsächlich relevant ist und was nicht“, ist Dr. Stephan Sigrist, Gründer und Leiter des Think Tank W.I.R.E. überzeugt.