Gilgia Bugno ist im dritten Lehrjahr als Kauffrau bei der Coca Cola HBC Schweiz. Sie spricht mit uns über die Herausforderungen im Job- und Schulalltag, die wesentlichen Elemente ihrer Arbeit und die Relevanz einer guten Work-Life-Balance.

Nach den intensiven Homeoffice-Perioden sind die Bereiche «Work» und «Life» miteinander verschmolzen. Daher denke ich, dass wir lernen müssen, diese Bereiche bewusst zu trennen. Das heisst nicht, dass man seine Freunde aus der Schule nie in der Freizeit treffen soll oder den Arbeitskolleginnen und -kollegen nichts vom Wochenende erzählt. Eine gute Work-Life-Balance bedeutet für mich, seine Zeit gut zu planen und die verschiedenen Bereiche zu trennen. Ansonsten geniesst man seine Freizeit nur 99 Prozent und leistet während der Arbeit nur 99 Prozent.

Soziale Kontakte

Durch meine Lehre habe ich viele neue Menschen kennengelernt, mit denen ich mich austauschen kann. Teamkolleginnen und -kollegen, die meine Arbeit wertschätzen, motivieren mich täglich, mein Bestes zu geben. Während der Erstausbildung wissen viele nicht, was sie später beruflich machen wollen. Spannende und inspirierende Gespräche mit Mitarbeitenden und Mitschüler:innen bringen mich oft auf neue Ideen.

Regelmässiges Feedback

In meiner Ausbildung werde ich ständig mit neuen Aufgaben konfrontiert. Vieles mache ich zum ersten Mal. Konstruktives Feedback erlaubt es mir, mich zu verbessern und an meinen Schwächen zu arbeiten. Ich erachte es nicht nur im Hinblick auf fachliche und methodische Kompetenzen als hilfreich. Rückmeldung zu meinen sozialen Kompetenzen schätze ich genauso.

Vertrauen

Wenn ich mich auf andere verlassen kann, er-
leichtert das meinen Arbeitsalltag massiv. Zuverlässigkeit ist in meinen Augen eine der wichtigsten Qualitäten guter Mitarbeitenden. Wenn ich mit zuverlässigen Menschen zusammenarbeite, bin ich selbst viel entspannter und kann mich besser auf meinen Teil der Arbeit konzentrieren. Dies verbessert das Endergebnis deutlich.

Das Stichwort lautet «Druck». Zum einen machen wir uns selbst viel Druck. Zum anderen werden wir mit viel Erwartungen von verschiedenen Anspruchsgruppen wie Lehrbetrieb, Lehrpersonen, Eltern, Freunde usw. konfrontiert. Die Herausforderung ist also, Prioritäten zu setzen, unsere Kapazitäten einzuschätzen und dies richtig zu kommunizieren.

Unregelmässige Arbeitszeiten zu haben, wäre für mich ein grosses Problem. Meine Work-Life-Balance basiert zu grossen Teilen darauf, dass ich meine Freizeit und Arbeitszeit gut planen kann. Da für mich soziale Kontakte am Arbeitsplatz sehr wichtig sind, könnte ich mir auch nicht vorstellen, allein zu arbeiten. Der Austausch mit Teamkolleginnen und -kollegen würde mir sehr fehlen. Wichtig ist mir auch, Konflikte am Arbeitsplatz mit den betreffenden Personen persönlich zu besprechen.

Mir bewusst Zeit für die anderen spannenden Dinge in meinem Leben zu nehmen. Eine effiziente Planung mit klarer Trennung von Schule, Arbeit und Freizeit ist dafür essenziell. Eine weitere Sache, die mich motiviert, sind meine Ziele für die Zukunft. Die anstrengenden Zeiten während der Lehre sind erträglicher, wenn man weiss, wofür man es macht. Vielleicht freut man sich auf die Traumstelle nach der Lehre, hat ein spezifisches Studienziel oder eine aufregende Reise geplant.



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