Was zeichnet eine gute KV-Lehre aus? Zwei Vorzeigebetriebe – Raiffeisen Schweiz, vertreten durch Raiffeisen Glarnerland, und das Sozialdepartement der Stadt Zürich – zeigen, worauf es ankommt: auf Lernende, die mitgestalten und Verantwortung übernehmen. Auf Berufs- und Praxisbildner:innen, die fördern statt nur anweisen. Und auf eine Kultur, die auf Vertrauen und Verantwortung basiert.

Startklar ab Tag eins

Der Einstieg ins Berufsleben ist ein grosser Schritt. Umso wichtiger ist es, die Lernenden von Anfang an eng zu begleiten. Das Sozialdepartement der Stadt Zürich startet mit einer strukturierten Einführungswoche und einem «Gotte-Götti-System», bei dem erfahrene Lernende die «Neuen» begleiten. Auch Raiffeisen Schweiz bietet mehr als einen klassischen Welcome Day: Ein persönliches Einführungs- und Einarbeitungsprogramm, vielfältige Seminare, klare Ausbildungspläne und erste Aufgaben schaffen ein vertrauenswürdiges und motivierendes Umfeld.

«Wer KV-Lernende mit Herz, Struktur und Vertrauen begleitet, legt nicht nur den Grundstein für starke Fachkräfte, sondern entfacht Potenzial, das bleibt.» Gülsah Kizkin, Raffeisenbank Glarnerland

KV-Lernenden Verantwortung zutrauen

Die neue KV-Reform verlangt mehr Selbstorganisation und Eigenverantwortung von Lernenden. Beide Betriebe greifen diese veränderten Rahmenbedingungen auf. Lernende übernehmen Praxisaufträge von der Planung bis zur Umsetzung, reflektieren ihre Arbeit und gestalten mit. Beim Sozialdepartement der Stadt Zürich setzen Lernende eigene Projekte um, die nicht nur Teil des Qualifikationsverfahrens sind, sondern auch im Betrieb echten Mehrwert bringen.

«Wir geben Lernenden Verantwortung. Sie gestalten mit, bringen Ideen ein und übernehmen Rollen, die Wirkung zeigen.» Michela Cicilano, Sozialdepartement der Stadt Zürich

Beide Ausbildungsbetriebe sind sich einig: KV-Lernende sind Teil des Teams. Sie wirken in Sitzungen, Projekten oder bei Beratungen mit und werden so aktiv in den Alltag einbezogen ‒ fachlich und sozial.

«Wir geben unseren Lernenden Handlungsspielraum. Das fördert Kompetenzen, schafft Raum zum Wachsen und schenkt Vertrauen.» Gülsah Kizkin, Raffeisenbank Glarnerland

Wenn es schwierig wird

Lehrzeit heisst auch: Krisen, Umwege, Unsicherheiten. Hier helfen klare Strukturen, Gespräche auf Augenhöhe und frühzeitige Unterstützung. Beide Betriebe lassen ihre Lernenden spüren, dass sie nicht allein sind. Bei Raiffeisen Schweiz blühte eine Lernende nach einem belastenden Lehrstart in einem anderen Betrieb sichtbar auf, indem sie Zeit, Wertschätzung und Vertrauen erhielt. Heute ist sie ein Vorbild für andere. Solche Geschichten zeigen: Solide Ausbildung beginnt mit Vertrauen, lebt von Struktur, echter Verantwortung und der Bereitschaft, Lernende wachsen zu lassen.

«Nicht alles lässt sich sofort lösen. Aber verlässliche Begleitung, frühzeitige Prävention und passende Unterstützungsangebote machen den Unterschied.» Michela Cicilano, Sozialdepartement der Stadt Zürich

Lehrabschluss – wie weiter?

Das Sozialdepartement der Stadt Zürich und Raiffeisen Schweiz begleiten ihre Lernenden über den Lehrabschluss hinaus ‒ mit Karrieregesprächen, individuellen Entwicklungsplänen und gezielter Vorbereitung auf den nächsten Berufsweg. Junge Talente absolvieren nicht nur ihre Lehre, sondern können ihren nächsten Schritt aktiv gestalten. Wer will, kann bleiben ‒ und weiterwachsen.

Fazit

Ausbildungsbetriebe dürfen den Lernenden durchaus etwas zutrauen. Denn genau dort, wo sie Verantwortung übernehmen, entsteht Selbstvertrauen, Fachkompetenz und Motivation. Der Einblick in die beiden Ausbildungsbetriebe zeigt: Wer junge Menschen ernst nimmt und sie in ihrer Entwicklung begleitet, kann entscheidende Weichen stellen ‒ nicht nur für die KV-Lehre, sondern auch fürs Leben.