Im Rahmen der Smart Monday Event-Reihe, durften sich unsere Besucher:innen am 11.3.2024 näher mit künstlicher Intelligenz (KI) und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt befassen. Afke Schouten, Gründerin von AI Bridge und Studiengangsleiterin CAS AI Management & AI Transformation an der HWZ, hob in ihrem Referat hervor, dass wir am Fusse einer exponentiellen Entwicklungsphase stehen, vergleichbar mit den Anfängen des Computers in den 1990er Jahren. Die damit verbundenen Veränderungen, die uns bevorstehen, verlangen von uns allen, uns mit KI zu beschäftigen und uns neue Fähigkeiten anzueignen.

Der Wandel in der Arbeitswelt

Eine Revolution geschieht nicht von heute auf Morgen; auch KI wird nicht von null auf Hundert die Arbeitswelt auf den Kopf stellen. Technologien wie KI, unternehmensweit und sogar branchenübergreifend einzusetzen, verlangen Zeit. Schauen wir in die Zukunft, ist jedoch klar, dass sich die Arbeitskultur in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren signifikant verändern wird. Wo heute manuelle Arbeit den Arbeitsalltag füllt, wird diese in Zukunft wahrscheinlich von einer KI übernommen. Unternehmen mit traditionellen Arbeitsmodellen werden sich wandeln und die neu gewonnene Zeit wird dafür gebraucht werden, die Kenntnisse von KI für strategische Beratungen einzusetzen. Manuelle Prozesse werden automatisiert werden, sodass der Mensch, anstatt diese selbst auszuführen, die Prozesse überwachen wird.

Bedeutet dies nun, dass KI den Menschen ersetzen wird?

Afke Schouten | Smart Monday Event
Foto: Raphael Hadad

«In der Zukunft werden KI und Robotik uns nicht ersetzen, sondern unsere Rollen auf neue Höhen heben und sicherstellen, dass mehr als genug Möglichkeiten für alle vorhanden sind, um in Harmonie mit der Technologie zu gedeihen.»

Es werden also hauptsächlich neue Rollen entstehen, während traditionelle Rollen sich wandeln oder reduziert werden. Durch diesen Wandel werden sich Unternehmen davon entfernen, Standardleistungen anzubieten – stattdessen werden sie in Zukunft umfassende Lösungen anbieten, mit einem Fokus auf Effizienz und Personalisierung.

Was heisst dies für Arbeitnehmende?

Die Antwort auf die Frage, ob KI irgendwann die Menschen überholen wird, hängt laut Afke Schouten von der Situation ab. KI könne schneller einzelne Fragen beantworten. Anders sehe es bei Aufgaben der realen Welt aus, wo der Kontext eine entscheidende Rolle spiele. Geschieht beispielsweise etwas Unvorhersehbares, sind Menschen viel gewandter damit umzugehen. Wir können Dinge im Kontext platzieren, KI könne das nicht. Darum würden Jobs, bei denen es darum geht, Dinge im Kontext zu platzieren, weniger ersetzt werden.

Nichtsdestotrotz zeigen Studien, unter anderen vom McKinsey Global Institute, dass ein beträchtlicher Teil der Arbeitsplätze durch Automatisierung und KI ersetzt oder ergänzt werden könnte. Es wird erwartet, dass bis 2030 möglicherweise 14% der weltweiten Arbeitnehmenden ihre Karriere wechseln müssen. Afke Schouten appelliert daher an die Arbeitnehmenden, sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und sich zu fragen, wie sich diese verändern könnte und in welche Richtung, man sich entwickeln möchte.

Wie können Sie sich vorbereiten?

Sowohl Arbeitnehmende als auch Organisationen müssen proaktiv handeln. Arbeitnehmende sollten sich auf lebenslanges Lernen einstellen und Soft Skills, also Fähigkeiten wie kreatives und analytisches Denken, Technologiekompetenz und Flexibilität entwickeln. Organisationen müssen überlegen, wie KI zur Steigerung der Umsätze beitragen und Kosten senken kann, während sie gleichzeitig die ethischen, rechtlichen und organisatorischen Risiken bewerten. Es liegt in der Verantwortung von Unternehmen, ihre Mitarbeitenden zu unterstützen.

Fazit

Die KI-Revolution bietet sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Auch wenn KI unsere Rollen beträchtlich verändern wird, so bleibt das menschliche Urteilsvermögen unabdingbar. Unser Verstand ist es, der die Outputs von KI beurteilen, analysieren und einordnen kann und wir entscheiden schliesslich, was Sinn ergibt und welche Ergebnisse qualitativ hochwertig sind. Durch (Weiter-)Bildung, die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Flexibilität können Arbeitnehmende und Organisationen auch während und nach diesem Wandel erfolgreich sein. In jedem Fall müssen wir uns mit einer Zukunft, in der KI eine zentrale Rolle spielt, auseinandersetzen, und lernen, mit KI umzugehen – denn ein Weg zurück gibt es nicht.


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