Raus aus dem Lernendenleben, rein ins «Big Business». Gerade für Lehrabgänger:innen ist es nicht einfach, den eigenen Marktwert festzulegen. Was darf man nach einer erfolgreich bestandenen KV-Lehre verlangen und wie geht man bei der Lohnverhandlung am besten vor?

Das A und O vor einer Lohnverhandlung ist die Vorbereitung. Dabei können folgende Fragen ein guter Einstieg sein:

  • Welchen Lohn darf ich für meinen Berufseinstieg erwarten?
  • Welcher Lohn ist in meiner künftigen Funktion als z.B. Sachbearbeiter:in im Verkaufsinnendienst angemessen?
  • Wie hoch ist der Durchschnittslohn in meiner Branche?
  • Gibt es einen Mindestlohn?
  • Wie bringe ich die in meiner Lehrzeit erworbenen Erfahrungen ins Gespräch ein?
  • Mit welchen Argumenten überzeuge ich erfolgreich?

Step #1: Realistischer Lohn einschätzen

Die Lohnhöhe wird bestimmt durch:

Persönliche Faktoren

  • Alter
  • Erfahrung
  • Funktion

Betriebliche Faktoren

  • Finanzlage des Unternehmens
  • die firmeninterne Lohnstruktur
  • die Betriebsgrösse
  • das regionale Lohnniveau

Beim Einschätzen helfen:

Step #2: Die Lohnverhandlung

Den Vorgesetzten überzeugt man von der Lohnvorstellung am besten mit guten Argumenten. Dafür ist es wichtig, seinen eigenen Wert zu kennen und sich nicht unter diesem Wert zu verkaufen.

  • Sprachdiplome
  • Zertifikate aus Freifachkursen
  • spezielle Informatik-Kenntnisse

Wichtig ist es aufzuzeigen, welchen Mehrwert man dem Unternehmen bringt. Dabei auch unbedingt vorhandene Soft Skills ansprechen und diese Fähigkeiten durch entsprechende Beispiele belegen. Reine Aufzählungen sind eher kontraproduktiv.

Fringe Benefits

Neben dem Grundlohn sollten auch Lohnnebenleistungen, sogenannte Fringe Benefits angesprochen werden. Beispiele dafür sind Vergütungen wie:

  • öV-Zulage
  • Vergünstigungen fürs Mittagessen (z.B. «Lunch Checks»)
  • Beitrag an die geplante Weiterbildung
  • Geringere Arbeitszeit
  • Zusätzliche Feier- oder Ferientage

Emotionen

Professionell zu verhandeln, bedeutet:

  • Sachlich zu argumentieren.
  • Emotionen draussen zu lassen.

How to

Auf die Lohnfrage hin, dem/der zukünftigen Chef:in darlegen, dass unter Einbezug der vorgenannten Faktoren und gestützt auf die orts- und berufsüblichen Löhne sowie die Lohnempfehlungen des Kaufmännischen Verbands für diese Stelle ein Lohn zwischen CHF 50’000.- und CHF 60’000.- pro Jahr (8-tung: Beispielbetrag) angemessen ist.

Lohn ohne Lehrabschluss

Für Lernende, die den Lehrabschluss nicht bestanden haben und deshalb das letzte Lehrjahr wiederholen, empfehlen wir

  • eine Mindestentschädigung von CHF 2’000.- pro Monat
  • Kostenübernahme für obligatorische Lehrmittel und Diplome durch den Lehrbetrieb

Der Extratipp: Ab zum Profi

Lohnexpertin Petra Buck berät Berufseinsteigerinnen rund um das Thema Lohn und stellt sicher, dass sie gut vorbereitet ins Lohngespräch gehen.