Die Vielfältigkeit des Remote Works mag das Schöne daran sein. Die Menschen können selbst entscheiden – insofern diese Weise des Arbeitens vom Arbeitgeber unterstützt wird – welches Plätzchen sich für sie als Office am besten eignet. Remote Work kann neben einem Standortwechsel auch ein Wechsel der Personen, von welchen man umgeben ist, bedeuten. So hat sich auch Amalia Zurkirchen, Geschäftsleiterin des Kaufmännischen Verbands Zürich, in das andere Home-Office, nämlich das ihrer Freundin, begeben.

Remote-Work-Motivation

Meine Motivation an diesem Experiment teilzunehmen, ist meine grundsätzliche Neugier Neuem gegenüber, sowie die Lust auf Inspiration durch die räumliche Zusammenarbeit mit einer Person ausserhalb der eigenen Unternehmung. Meine heutige Gastgeberin schätze ich als fachlich kompetente Bildungs- und Kommunikationsspezialistin, als eine der lösungsorientiertesten Menschen und exzellente Sparringpartnerin.

Walking The Talk und Erkenntnisziel

Ich erhoffe mir Erkenntnisse, welche ich in die Diskussion über die zukünftigen Formen des «Remote-Works» in die eigene Organisation einbringen kann. Corona hat es gezeigt – es ist vieles möglich, auch bis dato unvorstellbares. Und zu guter Letzt, wollen wir als Verband nicht nur über den Wandel sprechen, sondern diesen auch selber erfahren und gestalten, uns in neuen Arbeitsformen üben und uns mit unserer Community austauschen – «walk the talk».

Der Tag des Experiments:

Freitagmorgen, 7.20 Uhr – mit dem Velo fahre ich den Waldrand entlang zu meinem heutigen Home-Office. Für das Remote-Experiment habe ich mich zu einer Freundin in ihr Home-Office eingeladen. Angekommen öffnet niemand die Tür, so setze ich mich in den Garten, richte einen Hotspot ein und beginne mit der Bearbeitung meiner Mails.

Wunderbar, draussen zu sitzen, das Vogelgezwitscher zu hören, zwischendurch ins Grüne zu schauen und gleichzeitig in die Arbeit einzutauchen.

Auf mein SMS, dass ich es mir selbstständig im Garten gemütlich gemacht habe und erwartungslos zufrieden bin, erscheint nach ein paar Minuten meine Gastgeberin – sie war unter der Dusche. Der Begrüssungskaffee ist bereits ein erstes Meeting, wir briefen uns wer welche Aufgaben hat, wie wir zeitlich besetzt sind, wann wir Freiraum für Pause und Mittagessen haben und wer wo arbeitet. Der Tag ist nun strukturiert und wir arbeiten beide drauflos.

Ich bleibe weiterhin im Garten und führe zwei Videocalls und einige Telefonate, immer bemüht nicht zu laut zu sprechen.

Der Garten bleibt den ganzen Tag mein präferierter Arbeitsort. Beim Telefonieren nutze ich diesen um mich ein bisschen zu bewegen und nebenbei Bäume und Pflanzen zu betrachten. Um 10.00 Uhr treffen wir uns zu einer kurzen Kafipause und auch die Mittagspause dauert nicht länger, als gewohnt. Den ganzen Tag arbeitet jede von uns an ihren Aufgaben. Manchmal stehen wir zwischendurch auf, legen ein Thema dar, holen eine Meinung ab oder wechseln einfach ein paar Worte.

Interessant zu beobachten war, dass wir, obwohl wir uns im privaten Umfeld bewegten, den ganzen Tag konzentriert an unseren Tasks gearbeitet haben. Eigentlich wie im im Office.

Und auch wie im Office fahren wir unsere Laptops, sie im Wohnzimmer, ich immer noch im Garten, um 17.00 Uhr runter und klappen den Deckel zu – Wochenende.

Erkenntnisse und Fazit

Eine gute und positive Erfahrung, welche ich empfehle auszuprobieren. Dabei ist nicht der Standort entscheidend, sondern die Wahl der Person, mit welcher man den Tag verbringen will.

Was ich unterschätzt habe: Wie wertvoll ein gut eingerichteter Arbeitsplatz ist. Bereits am späten Nachmittag habe ich Nackenschmerzen bekommen, welche mich dafür das ganze Wochenende an diesen speziellen Tag erinnert haben.


Der geliehene Balkon

Sind Sie gespannt, wie es unserer CRM Managerin Esma Cetkin im Remote Work aus einem geliehenen Balkon ergangen ist? Lesen Sie hier ihren Blogbeitrag.