Wie gut kennen Sie Ihre Vorsorgesituation? Ab wann soll man sich mit dem Thema Vorsorge befassen und was muss man überhaupt darüber wissen? Wir haben diese und weitere Fragen Maurice Villars von Villars&Villars gestellt. Er berät seit 25 Jahren in den Bereichen Finanzplanung, Vorsorge und Vermögensverwaltung.

Die Renten werden sinken, heisst es. Stimmt das?

Das tun sie bereits seit Jahren. Vor 20 Jahren betrug der Verrentungssatz hohe 7,2%. Heute beträgt der durchschnittliche Verrentungssatz 5,53% (Complementa BVG-Bericht 2019). Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Erstens sank das allgemeine Zinsniveau, was die Rendite auf das PK-Kapital schmälerte. Betrug der BVG-Mindestzinssatz 2003 noch 4%, liegt er heute bei 1%. Zweitens ist die Lebenserwartung kontinuierlich gestiegen, ohne dass das Rentenalter angepasst wurde. Das PK-Kapital muss so auf eine längere Pensionszeit gestreckt werden. Es kann also sein, dass die prognostizierte BVG-Altersrente einer Kaderperson 2003 noch bei CHF 100’000 lag, heute aber bei Pensionsantritt effektiv nur CHF 72’000 zur Auszahlung kommen.

Wie gehen Ihre Kunden damit um?

Eine erste Reaktion ist oft, dass das Ausgabeverhalten reduziert wird. Dies nützt jedoch wenig, wenn das Ersparte auf einem unproduktiven Konto landet ‒ insbesondere in der heutigen Nullzinssituation. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig ein Bild seiner finanziellen Situation zu machen und die Weichen richtig zu stellen.

Welche Personengruppe kommt besonders unter Druck?

Jene, die auch im Alltag in einer finanziell angespannten Situation leben. Insbesondere unverheiratete Teilzeitbeschäftige können meist kaum etwas von der 2. Säule erwarten, zum zusätzlichen Säule 3a-Sparen reicht das Einkommen meist nicht aus. Zusätzlich erschwerend ist der pro BVG Anschluss angewendete Koordinationsabzug.

Wann sollte man sich idealerweise mit dem Thema Vorsorge vertieft auseinandersetzen?

Beim Erhalt des ersten Leistungsausweises der betrieblichen Pensionskasse. Denn je früher, desto mehr Potenzial kann ausgenutzt werden.

Wann sind Angestellte für das Thema Vorsorge besonders empfänglich?

Viele beschäftigen sich damit, wenn sich ihre Lebenssituation grundlegend ändert, z.B. wenn sie die Stelle wechseln, eine Immobilie erwerben, erben oder sich scheiden lassen. Da ist man jedoch sowieso schon stark belastet, darum lohnt es sich durchaus, in einem ruhigen Moment das Thema anzugehen. Und dann am besten umfassend, also nicht nur die Altersrente, sondern auch die Absicherung bei Invalidität und Todesfall, das Aufsetzen einer Patientenverfügung oder die Themen Nachlassplanung und Steuern.

Ich bin 46 Jahre alt. Was muss ich bezüglich meiner Vorsorge wissen?

Sie sollten wissen, was Ihnen bei Pensionierung aus 1./2./3. Säule zur Verfügung stehen wird. Weiter wie Sie heute bei Invalidität abgesichert sind und welche Leistungen an Hinterbliebene ausbezahlt würden. Grundsätzlich sollten Sie die möglichen Massnahmen kennen, um mit den vorhandenen Mitteln die eigene Vorsorgesituation zu verbessern.

Was würden Sie einer alleinstehenden Person im Alter von 50 mit Jahren einem Monatslohn von CHF 6000 ohne Vermögen raten?

Die aktuell zu erwartenden Leistungen aus den drei Säulen berechnen lassen und im Anschluss Massnahmen planen und umsetzen.

Welche Unterstützung wird seitens Ihrer Kunden besonders geschätzt?

Klare Aussagen zu den wichtigen Themen, zudem die Zusammenstellung und Visualisierung von Szenarien. Daraus leiten wir konkrete Vorschläge für Optimierungsmassnahmen ab. Wenn gewünscht, unterstützen wir die Kunden auch bei der konkreten Umsetzung.

Die fünf wichtigsten Massnahmen für eine bessere finanzielle Absicherung:

  1. Freiwilliger Einkauf in die Pensionskasse
  2. Privater Aktien-Sparplan
  3. Säule 3a voll ausnützen, unter 55-jährige auf maximalen Aktienquote setzen, mehrere Konti
  4. Länger und mehr arbeiten
  5. Im Alter in eine preisgünstigere Gegend umziehen

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