Die Berufsbildung ist Teil der DNA der Schweiz und gilt als Erfolgsmodell. Sie ist für einen Grossteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Schlüssel zur Integration in den Arbeitsmarkt und bietet ihnen langfristige berufliche Perspektiven. So gut unser System ist: Auf den Lorbeeren ausruhen, reicht nicht.

«Durch einen engen Bezug zur Wirtschaft halten die Aus- und Weiterbildungsangebote Schritt mit dem Wandel in der Arbeitswelt.» Rémy Hübschi

Schweizer Berufsbildung: Sprungbrett für Karriere

Ein weiterer Grund für die starke Stellung der Schweizer Berufsbildung sind die vielen Karrieremöglichkeiten. Wer mit einer kaufmännischen Grundbildung startet, kann sich später mit einer höheren Berufsbildung spezialisieren oder mit einer Berufsmaturität eine Fachhochschule besuchen. Diese hohe Durchlässigkeit, verbunden mit den verschiedenen Optionen, ist zentral für den Erfolg unseres Berufsbildungssystems. Ebenso wichtig ist, dass wir engagierte Lehrbetriebe haben. Dieses Engagement beruht auf der Sorge um den eigenen Nachwuchs, aber auch auf dem positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis in der Ausbildung von Lernenden. Gute Rahmenbedingungen für die Lehrbetriebe sind die Basis für eine qualitativ hochwertige Ausbildung.

Genau hinschauen – Massnahmen ergreifen

Die Berufsbildung ist gut unterwegs. Verschiedene Signale aus Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung und Politik ‒ beispielsweise Vorstösse im Schweizer Parlament, Petitionen oder Studien ‒ weisen jedoch darauf hin, dass es an der Zeit ist, die Attraktivität der Berufsbildung kritisch zu hinterfragen. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) geht diese Fragen gemeinsam mit den Verbundpartnern im Projekt «Attraktivität der Berufsbildung» an. So konzipiert und realisiert das SBFI beispielsweise Massnahmen, welche die Akteure dabei unterstützen, die Sichtbarkeit des Berufsbildungssystems und das Image der Berufsbildung im Allgemeinen zu fördern. Auch wird das SBFI Ende 2025 eine Standortbestimmung mit konkreten Massnahmen für die Zukunft der Schweizer Berufsbildung vorlegen.

Attraktivität steigern und festigen

Um die Attraktivität der höheren Berufsbildung zu steigern, hat das SBFI zudem ein Massnahmenpaket erarbeitet. Ziel ist es, die Bekanntheit, Sichtbarkeit und das Ansehen der höheren Berufsbildung zu verbessern. Unter anderem sollen Titelzusätze wie «Professional Bachelor» und «Professional Master» die höhere Berufsbildung auf Tertiärstufe sichtbarer machen und ihr gesellschaftliches ‒ und internationales ‒ Ansehen stärken. Des Weiteren sollen künftig nur Anbieter eidgenössisch anerkannter Bildungsgänge die Bezeichnung «Höhere Fachschule» führen, damit diese Bildungsinstitutionen und ihre Bildungsgänge sichtbarer werden. Der Bundesrat hat Ende April 2025 die entsprechende Botschaft ans Parlament verabschiedet.

Autor

Rémy Hübschi ist stellvertretender Direktor des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und leitet die Abteilung Berufs- und Weiterbildung.