Der Begriff «Solidarität» wird in vielfältiger Weise verwendet. Er bezeichnet das Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Einheitsbewusstsein und gegenseitige Hilfsbereitschaft spielen eine grosse Rolle. Auch im Netz.

Digitale Hilfeleistung

Dank moderner Kommunikation lassen sich Hilfsprojekte heute in Echtzeit verfolgen. Mit Hilfe einer Leitstelle kann die Unterstützung gezielt erfolgen:

Diese Informationen können auf der Homepage der Organisation, auf Facebook oder beispielsweise auf der Website der betroffenen Gemeinde publiziert werden. Neue Bezahlsysteme ermöglichen zusätzlich schnelle finanzielle Hilfe. Wie rasch und effektiv dieser Weg sein kann, zeigte sich bei der diesjährigen Flutkatastrophe in Deutschland: Innerhalb weniger Wochen sammelte eine Community auf Instagram hunderttausende Euro an Spenden, um den Menschen vor Ort zu helfen.

Wenn Gleichgesinnte sich finden

Das Internet ermöglicht den Zusammenschluss von Personen mit gleichen Interessen: früher in Form von Foren, heute über Facebook, Instagram, LinkedIn und Co. Ein interessantes Phänomen lässt sich gerade weltweit beobachten, ob bei der Pandemie, in unterschiedlichen ethnischen Gemeinschaften oder bei Genderdebatten. Diese Gruppen verfolgen im Grunde gleiche Ziele:

Dennoch scheint der Lösungsansatz der einen Gruppierung für die andere ins Verderben zu führen und umgekehrt.

Solidarität steht hier groteskerweise in Konkurrenz zueinander.

Wie ist so etwas möglich? Die Erfahrungen, unser Bildungshintergrund, die Erziehung sowie die Informationen und Medien, die wir tagtäglich konsumieren, machen uns zu dem, was wir sind. Auf der Suche nach Gleichgesinnten bestimmt sich unser Freundeskreis und auch welche Informationen für uns Sinn ergeben und welche nicht.

Verstärker Internet

Selbst wer daran glaubt, dass die Erde eine Scheibe ist, findet im Internet mit Sicherheit Gleichgesinnte. Daher: Vorsicht ist geboten, denn eine Information ist immer nur so gut wie ihre Quelle. Seit jeder und jede etwas publizieren kann, gibt es ein unüberschaubares Angebot an Informationen: Es werden Informationen interpretiert, wiedergegeben, auseinandergenommen und neu zusammengefügt. Am Ende kommt meist eine schlüssige Geschichte dabei heraus, die unsere Überzeugung weiter befeuert ‒ ob sie nun wahr ist oder nicht.

Gönnen Sie sich den Spass und lesen Sie einen Artikel über «Die Erde ist eine Scheibe»: Sie werden erstaunt sein, wie schlüssig sich das liest. Aber mal ehrlich: Wer schreibt den glaubwürdigeren Artikel über das Weltall: jemand, der zehn Bücher darüber gelesen hat oder jemand, der schon einmal persönlich dort war? Genauso verhält es sich mit anderen Informationen. Machen Sie den Quick Check: Fake-Informationen lassen sich relativ einfach entlarven zum Beispiel durch einen genauen Blick in die Vita des Autors oder der Autorin.

Digitale Solidarität auf unterschiedlichen Ebenen

Neben Hilfsprojekten und Spendensammlungen gibt es im Internet
auch jede Menge interessengebundene Solidarität. Hier helfen sich Menschen mehr oder weniger selbstlos.

Ein Beispiel ist Crowdfunding, bei dem eine Gruppe ein Projekt oder Produkt finanziell unterstützt. «Early Adopter» profitieren von einem günstigeren Preis, finanzieren deren Entwicklung, müssen jedoch ein paar Wochen oder Monate auf das fertige Produkt warten.

Auch in Onlineforen hilft man sich zu den unterschiedlichsten Themen gegenseitig, indem Erfahrungen und Wissen ausgetauscht werden.

Und nicht zuletzt in den Sozialen Medien teilen Nutzende ihre Leidenschaft, indem sie beispielsweise Erklärvideos auf YouTube stellen mit dem Ziel, anderen Menschen damit zu helfen.

Nur einige Beispiele für «Digitale Solidarität»