Remote Work Fan Caroline Schultheiss ist in Sachen ortsunabhängiges Arbeiten eigentlich ein alter Hase. In ihrer aktuellen Funktion als Laufbahn- und Karriereberaterin ist diese Arbeitsform aufgrund der benötigten Privatsphäre allerdings eher die Ausnahme. Heute verbindet sie ihren externen Workshop mit einer «Remote Work Erfahrung» und entdeckt dabei viele positive Aspekte wieder. Lust sie zu begleiten?

Homeoffice, 7 Uhr

Als langjährige und begeisterte Remote-Workerin freue ich mich auf einen Tag „on-the-road“. Als Laufbahnberaterin ist dies nicht ohne Weiteres möglich, da Beratungen im öffentlichen Raum natürlich nicht durchführbar sind (siehe auch Erfahrungsbericht meiner Teamkollegin Barbara). Daher nutze ich diesen Tag für meine anderen Aufgaben im Projekt- und HR-Bereich. Zuhause nehme ich mir etwas Zeit und plane meine Pendenzen und speichere die entsprechenden Unterlagen vorsichtshalber mal auf meinem Desktop ab – man weiss ja nie…

Im Zug, 8 Uhr

Endlich unterwegs, der Zug nach Olten ist gut besetzt. Kurz vor der Abfahrt stimmen zwei Rentner ein „Happy Birthday“ an. Die Gelassenheit und Fröhlichkeit sind ansteckend und ich mache mich an meinen ersten Task – die Überarbeitung einer Checkliste – und vergesse fast den Ausstieg in Olten!

Olten, 9 Uhr

Angekommen in Olten nehme ich an einem Workshop teil, der eigentliche Grund für mein remote-unterwegs sein. Seit Sommer ist der Kaufmännische Verband Zürich nicht nur Ausbildungsbetrieb für Lernende, sondern auch für die FHNW – wir bilden eine neue Berufskollegin für die Laufbahn- und Karriereberatung aus. Als Lernbegleiterin treffe ich mich heute mit anderen Beratungspersonen zu einem Info- und Austauschanlass. Ein Highlight ist die gemeinsame Cafépause, das persönliche Gespräch und das Vernetzen.  

Auf dem Weg zurück nach Zürich widme ich mich meiner to Do-Liste und beantworte ich ein paar Mails. Auch das funktioniert gut.  

Zürichsee, 14 Uhr

Zurück in Zürich geht’s auf den See, ich habe mich für das Schiff als temporären Arbeitsplatz entschieden. Draussen auf dem Deck bin ich fast alleine, so kann ich ungestört zwei Telefonate erledigen. Nun arbeite ich an einem Konzept weiter, ich bringe meine Ideen und Gedanken aufs Papier. Wir gleiten übers Wasser, die Bewegung und Umgebung inspiriert. Meinen Arbeitstag beende ich mit einem kurzen Austausch mit meiner Teamkollegin via MS Teams, ich sitze am Bürkliplatz und lasse den Blick über den See schweifen.  

Fazit

Mein Kopf ist gelüftet, es hat sich so gar nicht nach Arbeitstag oder Pendenzen abarbeiten angefühlt, eher wie ein Ferientag mit abwechslungsreichen und spannenden Aufgaben, sozusagen Urlaub on-the-job. Ich konnte das Notwendige mit dem Schönen verbinden: normalerweise wäre ich nach dem Workshop zurück ins Büro gefahren und hätte dort weitergearbeitet. So konnte ich mir die Freiheit nehmen, den Tag mit meinen Arbeitspaketen selber zu gestalten. Und nicht weniger effizient! Mein „Boundary Management“ konnte ich sogar viel besser einhalten – zuhause hätte ich noch bis kurz vor dem Nachtessen Pendenzen abgearbeitet.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Dank meiner Planung und dem gezielten offline-Modus wurde ich auch nicht von hereinkommenden Mails oder Telefonanrufen unterbrochen, ich habe meinen Rhythmus selber gesteuert. Die Arbeitspsychologie empfiehlt ja kurze Aufgabensequenzen, um in dieser Zeit voll konzentriert zu sein und dann wieder eine kurze Pause einzulegen. Das ist beim unterwegs sein definitiv einfacher einzuhalten, so habe ich bewusst immer mal wieder die Umgebung auf mich wirken lassen.

Ein bewegter Arbeitstag

Die Bewegung im Außen hat mir als Inspiration gedient, es entstand eine Leichtigkeit in der Arbeit, die ich im Büro weniger habe, dort hetze ich häufig meiner Zeit und meinen to Do’s nach. Und für das nächste Mal nehme ich mir noch den Tipp meiner Kollegin Sabrina zu Herzen und packe meinen noise-cancelling-Kopfhörer ein…