Frau Meyer hat eine kaufmännische Banklehre absolviert und danach berufsbegleitend den Bachelor in Betriebsökonomie abgeschlossen. Seit ihrem Studienabschluss hat sie in verschiedenen Funktionen im Backoffice einer Bank gearbeitet. Nach über zehn Jahren im gleichen Bereich hat sie nun das Gefühl, es sei Zeit für etwas Neues. Sie hat sich immer wieder selber Gedanken gemacht, was sie möchte, ist damit aber nie weitergekommen. Ihre Vorgesetzte weiss nichts davon. Im Mitarbeitergespräch stellt sie lediglich fest, dass Frau Meyer unzufrieden wirke und ihre Motivation in den letzten Monaten gesunken sei. Daraufhin meldet sich Frau Meyer beim Kaufmännischen Verband Zürich für eine Laufbahnberatung an. Hier möchte sie sich professionell in ihrer Weiterentwicklung unterstützen lassen. Ihre Firma übernimmt die Kosten.

Schritt 1: Die eigenen Kompetenzen und Interessen ergründen

In der ersten Beratungsstunde liegt der Fokus auf dem CV der Klientin: Die Laufbahnberaterin stellt Fragen zur Berufswahl, zu persönlichen Neigungen, Wünschen und natürlich auch zur Person. Anhand eines Arbeitsmittels werden die Interessen der Klientin herausgeschält. Schnell wird klar, dass Frau Meyer vielseitig interessiert ist, zum Beispiel an Organisation, Administration und Kontrolle, Zahlen, Sprachen sowie Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit. Sie hat viele Ideen, die sie der Beraterin anvertraut: Sie könnte sich vorstellen als Sprachlehrerin zu arbeiten, etwas Kreatives im Bereich Fotografie oder Kunst zu machen oder im Umweltbereich tätig sein.

Für die Vorbereitung des nächsten Termins erhält Frau Meyer einige Hausaufgaben. Sie soll einen Interessens- und Persönlichkeitstest sowie Arbeitsblätter zu verschiedenen Themen ausfüllen.

Schritt 2: Interessen mit passenden Berufsfeldern verbinden

In der zweiten Beratungsstunde geht es vor allem um die Besprechung der Ergebnisse aus den unterschiedlichen Tests. Die Berufsfelder aus dem Interessenstest decken sich mit den beim ersten Termin identifizierten Interessensgebieten: Energie und Umwelt, Wirtschaft und Finanzen. Daraus entsteht eine Liste mit Berufsfunktionen, die die Klientin daheim recherchiert.

Die Top-3-Berufe, die Frau Meyer näher kennenlernen möchte, sind Umweltingenieurin, Landschaftsarchitektin und Sprachlehrerin. Sie geht sehr positiv aus der Beratung und hat grosse Lust, sich über die neuen Perspektiven zu informieren.

Schritt 3: Selbstreflexion und Entscheidungsfindung

Frau Meyer kommt ganz anders in den nächsten Termin. Sie hat in den vergangenen Wochen viel recherchiert, sich informiert, verglichen und sich sehr ernsthaft mit den verschiedenen Optionen auseinandergesetzt. Ihr ist klargeworden, was ein Quereinstieg in ein neues Gebiet bedeuten würde. Ihre Motivation und ihr Interesse dafür seien zu klein. Sie sähe ihren Job und die Möglichkeiten im aktuellen Berufsfeld wieder viel positiver und möchte gerne auf ihrem Erfahrungswissen aufbauen. Sie hat Ideen, wie sie sich innerhalb der Bank in einen neuen Bereich, beispielsweise in der Compliance oder im Controlling, weiterentwickeln könnte. Die Auseinandersetzung mit ihren Interessen und den beruflichen Möglichkeiten habe ihr viel aufgezeigt. Sie sei sehr glücklich über den Prozess, auch wenn schliesslich keine Neuorientierung erfolgt sei. Ihre Kreativität möchte sie in der Freizeit ausleben, sie hat sich für einen Fotokurs angemeldet.

Weiterkommen als schönstes Ergebnis

Das Resultat einer Laufbahnberatung ist für jede Klientin / jeden Klienten anders. Für Frau Meyer besteht es darin, dass sie sich Zeit genommen hat, ihre Ideen weiterzuverfolgen und einem Realitätscheck zu unterziehen. Sie hat sich aktiv mit ihrem Traum auseinandergesetzt und kann nun mit ihm abschliessen. Für Beratende ist es das schönste Ergebnis, wenn die Klientin / der Klient für sich einen Schritt weiterkommen konnte und sich auf den Weg macht – wie auch immer dieser aussieht.

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