Die Arbeitslosenquote der Ü50 liegt unter dem Durchschnitt. Gleichzeitig ist aber die Gefahr der Langzeitarbeitslosigkeit für über 50-Jährige deutlich höher: Eine neue Stelle zu finden, dauert bei ihnen meist viel länger als bei jüngeren Arbeitnehmenden. Doch warum verzichten Firmen auf erfahrene Arbeitskräfte? Und was können Betroffene machen, um für die Unternehmen wieder attraktiver zu werden?


Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco hat die Fakten: Nicht nur die Lebenserwartung, auch die Anzahl gesunder Jahre hat sich in den letzten Jahrzehnten erhöht. Dass sich der Anteil der über 50-jährigen Arbeitskräfte im Verhältnis zu den jüngeren Arbeitnehmenden stetig erhöht, ist eine Tatsache. Gleichzeitig gilt die erste Nachkriegsgeneration als erste Generation, die erfolgreich gelernt hat, bis ins späte Erwachsenenalter jugendlich zu bleiben: Das neue «alt» ist sichtlich «jünger» als noch vor 20 Jahren. Angesichts dieser «gut alternden» Bevölkerung – und natürlich auch in Anbetracht des Fachkräftemangels – wird es je länger je wichtiger, ältere Arbeitnehmende im Erwerbsleben zu halten respektive über 50-jährige Arbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Bei dieser Aufgabe sind beide Seiten gefordert: die Unternehmen genauso wie die Ü50. Damit die vorhandenen Kapazitäten und Ressourcen gewinnbringend eingesetzt werden können, sind folgende Tipps hilfreich:

Für Ü50:

  • Entlarven Sie Ihre eigenen negativen Alters-Stereotype und richten Sie Ihr Augenmerk stattdessen auf Ihre Stärken und Möglichkeiten. So werden neue Energien frei!
  • Selbstführung und Selbstreflexion sind gefragt, um die eigenen, sich verändernden Ressourcen zu durchleuchten und dadurch neues Selbstbewusstsein aufzubauen. Zu wissen, wer man ist, was man will und was man kann, ist ein Verdienst des Alters. Doch Vorsicht: Betrachten Sie sich nicht als unveränderlich!
  • Weiterbildung ist auch für Ü50 ein Muss – und zwar im körperlichen wie auch geistigen Bereich. Verlassen Sie hierbei Vertrautes und lassen Sie sich auf Neues ein!

Für Unternehmen:

  • Als Führungskräfte müssen Sie Ihre Annahmen über das Alt-Sein und Alt-Werden hinterfragen. Alter ist im Geschäftsalltag neu und differenziert zu denken, denn Fakt ist: Die heutigen Ü50 bleiben lange fit und kraftvoll.
  • Es ist zentral, dass Organisationen das Alter emotional positiv besetzen – auch wenn diese Aufgabe herausfordernd ist.
  • Fokussieren Sie auf das neue Wissen über das Alter – und setzen Sie es um. Das beginnt bei der personalstrategischen Ausrichtung und geht über passende Arbeitsstrukturen bis hin zu gezielten Förderprogrammen und Coachings.

Weitere Informationen über die Arbeitskraft Ü50 finden Sie im Artikel «Reife – 60 ist das neue 40» von Mona Spisak, erschienen im Wir Kaufleute September/Oktober 2017, und im Bericht «Arbeitslose 50plus» auf der Website des Seco.