Junge Menschen engagieren sich verstärkt in politischer Mobilisierung. Das zeigte die Wahlbeteiligung vom 12.2.2023: Fast sieben Prozent mehr junge Frauen in der Stadt Zürich haben an der Abstimmung teilgenommen. Das deckt sich mit unserer Feststellung bei jungen Kauffrauen: Unterschiede werden aufmerksam wahrgenommen, hinterfragt und mutig zur Diskussion gestellt. Alles gut also?

Greta Thunberg, aktive Klimajugend ‒ junge Menschen sind in der Politik nicht mehr wegzudenken. Generell denken sie heute progressiver. Dauerkrisen und der permanente Veränderungsdruck prägen junge Menschen und politisieren sie auch. Gleichzeitig fällt auf, dass die Meinungen in zentralen Fragen wie Ökologie, Gender und Feminismus zwischen jungen städtischen Menschen im Vergleich zu ihrer Altersgruppe auf dem Land zunehmend auseinanderdriften. Ebenfalls besagen Statistiken, dass die Wahlbeteiligung von Frauen ab 34 Jahren wieder sinkt, während jene der Männer mit steigendem Alter zunimmt.

Dranbleiben!

In einigen Jahrzehnten werden viele der heutigen politischen und gesellschaftlichen Forderungen punkto Gleichstellung als selbstverständlich erscheinen. So wie der Kampf um das Frauenstimmrecht oder die Zulassung für Frauen an Universitäten vielen heute absurd erscheinen mag. Gleichzeitig realisieren wir, dass vermeintliche Selbstverständlichkeiten verteidigt werden müssen: So zeigt der Blick in die USA beispielsweise, dass die Entkriminalisierung von Abtreibung nicht mehr unbedingt als gegeben betrachtet werden kann.

Diverse Stimmen besagen, dass der weibliche Aufstieg in der Erwerbswelt in einigen westlichen Ländern erlahmt.

Gegenwind und Beleidigungen als steter Begleiter

Hinzu kommt, dass Frauen sehr früh erfahren: Sprechen sie Ungerechtigkeiten an, bläst ihnen ein rauer Wind entgegen. Rücktritte von Politikerinnen wie Sarah Akanji, die durch sexistische und rassistische Anfeindungen ausgelöst werden, gehen gerade an jungen Frauen nicht spurlos vorbei. Sie lernen: Widerstand ist erschöpfend und manchmal nach wie vor gefährlich. Ausserdem nehmen Beleidigungen
übers Internet schnell ein unverhältnismässiges Ausmass an.

Die Schule als (politischer) Treiber

Auf die Frage, wo und wie ihre Motivation für politische Beteiligung geweckt wurde, antworten uns junge Mitbürger:innen: Die Befähigung zur (politischen) Meinungsbildung sei ihnen in der Schule mitgegeben worden ‒ und das sei gut so. Denn das Elternhaus habe das Verständnis für Meinungsvielfalt weniger gefördert, sondern vielmehr einzelne Sichtweisen und dahinterstehende Werte geprägt.

Ein Gedanke zum Schluss…

Sabina Erni äussert sich zur Mobilisierung von jungen Menschen und Frauen.

Mehr zum Thema: Lesen Sie unseren Blogbeitrag «6 Mythen über Frauen und Finanzen».