Als Jan Bachmann 2017 seine Lehre zum Kaufmann EFZ mit Berufsmaturität bei der Credit Suisse abschloss, lag der KV-Abschluss seiner Mutter, Jeannette Bachmann, beim Logistikunternehmen Panalpina bereits 28 Jahre zurück. Im Gespräch beleuchten die beiden, wie sich die KV-Lehre im Laufe der Jahre verändert hat.
KV-Lehre – weshalb?
Das Interesse am kaufmännischen Bereich liegt bei den Bachmanns in der Familie. So wusste Jan schon früh, dass er in die Bankbranche wollte: „Beide Eltern arbeiten da, ich bin handwerklich nicht sehr begabt und trage gerne einen Anzug.“ Ausschlaggebend bei der Lehrstellensuche war auch der Wunsch nach einem luxuriösen Lifestyle, den er sich mit seiner Berufswahl einst ermöglichen möchte. Mit der KV-Lehre und dem Berufsmaturitäts-Abschluss in der Tasche, ist der zwanzigjährige Junior Relationship Manager bei der Credit Suisse bestens auf eine erfolgreiche Karriere in der digitalen Arbeitswelt vorbereitet.
Auch Jeannette Bachmann wurde in ihrer Entscheidung, eine KV-Lehre in Angriff zu nehmen, von ihrer Familie beeinflusst: „Mein älterer Bruder hatte bereits eine KV-Lehre absolviert.“ Anders als bei ihrem Sohn war Luxus-Lifestyle für sie 1986 kein Thema: „Mir bot das KV eine solide Grundbildung, die viele Wege offen liess.“

Und das Gymnasium?
Auch wenn es die Durchlässigkeit des Schweizer Bildungssystems erlaubt, die beruflichen Weichen auch nach dem Abschluss der Erstausbildung noch einmal neu zu stellen, so müssen Jugendliche damals wie heute bereits in jungen Jahren eine erste Entscheidung treffen: Berufliche Grundbildung oder Gymnasium? Für Jeannette Bachmann ist klar: „Die Matura mit Aussicht auf einen Universitätsabschluss war früher mehr wert. Wären meine schulischen Leistungen besser gewesen, wäre ich gerne ans Gymnasium.“ Sohn Jan teilt die Meinung seiner Mutter nicht vollumfänglich: „Heutzutage hat fast jeder einen Bachelor, aber wir KV-Absolventen bringen bereits Berufserfahrung mit, das ist ein grosser Vorteil.“ Doch auch er räumt ein: „Wer seine Zukunftsperspektiven verbessern und sich bestimmte Türen offenlassen beziehungsweise erst öffnen möchte, der sollte zusätzlich zum Lehrabschluss auf jeden Fall eine Berufsmaturität oder einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss mitbringen. Trotz der vielen Möglichkeiten scheint es heute schwieriger, sich von der Masse abzuheben.“
Interessiert Sie der Beitrag? Dann lesen Sie in unserem zweiten Teil weiter und erfahren Sie welche Differenzen Familie Bachmann zwischen der Lehre von früher zu der von heute sieht.
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