Smalltalk ist nicht nur Türöffner für spannende Unterhaltungen, sondern auch für künftige Beziehungen. Doch liegt er vielen Menschen schwer auf dem Magen, noch bevor er überhaupt begonnen hat. Das muss nicht sein.

«Was für ein Winter, ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann es zuletzt so kalt war.» «Das Fussballspiel gestern war wirklich spannend. Haben Sie es auch gesehen?» «War das wieder ein Stau heute Morgen! Steckten Sie auch fest?»

Nein, das sind definitiv keine hochstehenden Sätze und nur mit einer gehörigen Portion Kreativität wird daraus ein spannendes Gespräch – aber um den Smalltalk anzukurbeln, reichen sie allemal aus. Smalltalk darf durchaus oberflächlich sein, denn Belanglosigkeiten reduzieren die Wahrscheinlichkeit, in ein Fettnäpfchen zu treten.

Besonders geeignet sind Themen rund um Wetter, Verkehr, Kino, Sport: Schnell schafft man so eine gemeinsame Basis, kann über simpel gestrickte Geschichten lachen, gleiche Vorlieben feststellen. Kurz: Der ideale Start für eine gute (Arbeits-)Beziehung.

Gehören Sie zu jenen Menschen, die Anlässe, an denen Smalltalk «droht», meiden? Dann lesen Sie weiter. Wir haben für Sie drei klassische Smalltalk-Stolperfallen herausgepickt. Wie man diese elegant meistert, weiss die Kommunikationsfachfrau Laetitia Hardegger.

Sie stehen auf der Messe in der Kaffee-Ecke – allein. Gerne würden Sie Kontakte knüpfen. Aber es passiert … nichts! Ab und zu kommt jemand vorbei und lässt sich einen Kaffee raus, doch mehr als ein kurzes, freundliches Nicken wird Ihnen nicht zuteil. Ihre Gedanken kreisen um eine kleine Gruppe in Hörweite: Gemütlich plaudernd stehen sie da, ab und zu lacht jemand. Sie denken: Warum spricht mich niemand an? Soll ich mich dazustellen? Aber ich kenne ja niemanden, ausserdem will ich mich nicht aufdrängen.

TIPP: Beurteilen Sie erst einmal die Lage. Je enger die Gruppe zusammensteht, desto mehr will sie unter sich bleiben. Sogar zufällig zusammengewürfelte Gruppen entwickeln in kürzester Zeit ein Wir-Gefühl und reagieren oft abweisend auf Veränderungen. Das Einfädeln braucht Zurückhaltung und Fingerspitzengefühl. Gesellen Sie sich als stille/-r Zuhörer/-in zur Gruppe, lächeln und nicken Sie von Zeit zu Zeit zustimmend. Und dann nutzen Sie eine Gesprächspause, um sich mit einer Floskel ins Gespräch einzuklinken, zum Beispiel mit «Ja, das ist ein wichtiger Punkt…» Den ersten Gesprächsbeitrag kurz fassen, nicht widersprechen und den Ball wieder jemand anderem zuwerfen.


Ihr erster Apéro im neuen Betrieb. Überall unbekannte Gesichter, alle Kolleginnen und Kollegen sind ins Gespräch vertieft, nur Sie stehen abseits. Eine unangenehme Situation, denn Sie gehören eher zu den stillen Wassern. Die Dame vom Empfang, die Sie am ersten Tag so freundlich durchs Büro geführt hat, steht ganz in der Nähe. Sie fassen sich ein Herz, treten zu ihr und fragen interessiert: Wie geht es Ihnen? Dass das keine gute Einstiegsfrage war, merken sie schnell. Die Angesprochene holt aus und berichtet ausführlich von ihren Sitzbeschwerden aufgrund ihrer Hämorrhoiden. Sie sind entsetzt! Hat die Dame denn kein Schamgefühl? Was tun?

TIPP: Seien Sie grosszügig und amüsieren Sie sich, statt sich zu ärgern. Leiten Sie das Gesprächsthema in eine andere Richtung, z.B. «Apropos sitzen, wer hat unsere Büros eingerichtet? Das Design der Stühle gefällt mir.» Wenn Ihre Gesprächspartnerin es nicht weiss, fragen Sie sie, wie lange Sie schon im Betrieb ist, ob sie noch etwas trinken will oder wo sie die schöne Brille gekauft hat. Denken Sie immer daran: Smalltalk ist die Kunst des unangestrengten, ebenso amüsanten wie eleganten Geplauders.


Sie sind Informatikerin und besuchen ein Computer-Seminar, an dem Ihr Partner einen Gastvortrag hält. In der Pause unterhalten Sie sich mit ihrer Sitznachbarin Frau Hugentobler. Sie beschwert sich: «Meine Güte, war das vielleicht belanglos. Der Redner hat sein Diplom wohl im Internet gekauft.» Sie sind etwas betupft: «Hmm. Mir hat’s ganz gut gefallen.» Um das Thema zu wechseln, bieten Sie an, einen Kaffee zu holen. Frau Hugentobler: «Das kann ich gut gebrauchen – bei dem trockenen Seminar … typisch EDV halt.» Am liebsten würden Sie sich nun verdrücken. Doch Frau Hugentobler ist die Chefin der Agentur, bei der Sie sich für eine Stelle bewerben wollen. Was tun?

TIPP: Nachdem Sie den Kaffee geholt haben, wechseln Sie geschickt das Thema. Wahrscheinlich haben Sie Frau Hugentobler bereits gegoogelt und auf sozialen Netzwerken ihr Profil angeschaut. Versuchen Sie, gleiche Interessen anzusprechen. Menschen sind für uns interessant, wenn sie mit uns etwas gemeinsam haben. Das stellt Nähe und Vertrautheit her. Wenn man Reise-/Restauranttipps oder gelesene Artikel nach dem Anlass noch per Mail verschickt, wird der Kontakt unkompliziert weitergepflegt.

Dieser Artikel von Laetitia Hardegger erschien im Wir Kaufleute 5 / 2016. Die Ausgabe können Sie hier nachlesen.